Die 9 Zentren im Human Design

Die 9 Zentren bilden das Rückgrat eines Human Design Bodygraphen und verraten -ganz alleinstehend- schon einiges an Informationen über das entsprechende Chart.
Grund genug, dass wir uns diese 9 Zentren einmal im Detail anschauen.

Hast du Lust? 🙂

Was genau sind die 9 Zentren des Human Design?

Zu aller erst: Was ist ein Zentrum im Human Design?

Gute Frage, denn wenn man wirklich genau hinschaut, ist das gar nicht so einfach zu beantworten (also in Worte zu fassen).

Wie so oft im Human Design werde ich deshalb probieren, die Bedeutung eines Zentrums zu umschreiben und im Laufe deiner Selbstbeobachtung wirst du ganz automatisch ein besseres Verständnis / Gefühl dafür bekommen, was so ein Zentrum wirklich ist.

Die 9 Zentren des Human Design

Die Zentren sind die farbigen bzw. weißen Drei- und Vierecke in einem Bodygraphen. Als erste grobe Idee kann man sich ein Zentrum wirklich wie ein Zentrum vorstellen – aber eben ein energetisches, feinstoffliches Zentrum.

Wahrscheinlich hast du schon mal gehört, dass in einigen östlichen Weisheitslehren geglaubt wird, dass der menschliche Körper von vielen feinstofflichen / energetischen Bahnen durchzogen wird. Und an bestimmten Punkten im Körper treffen sich diese Energiebahnen. Das kann man sich ein bisschen so wie eine große Stadt an einem Autobahnkreuz vorstellen.

Ein Zentrum im Human Design ist also quasi ein feinstofflicher Energiewirbel, der Energien aufnehmen, verändern und abgeben kann. Oder, wenn wir das Bild von gerade nehmen, eine feinstoffliche Stadt am feinstofflichen Autobahnkreuz, die verschiedene Waren und Güter ein- und ausführt. 🙂

In der indischen Chakrenlehre wird so ein Energieknotenpunkt z.B. Chakra genannt und ist mit bestimmten Körperteilen (Herz, Solarplexus, …) verbunden.

Im Human Design gibt es diese 1:1 Korrelation der Zentren mit bestimmten Organen / Körperteilen nicht so direkt, auch wenn die Zentren des Human Design ähnliche Namen (Herz, Solarplexus, Milz, …) tragen und ebenfalls mit bestimmten Regionen des menschlichen Körpers korrelieren. Aber -immer dran denken- bei Zentren geht es um Energiezentren, um etwas Feinstoffliches und weniger um den physischen Körper.

Da es jetzt vielleicht häufig die Frage gibt: „Ist ein Zentrum im Human Design ein Chakra?“ werde ich hier noch kurz meine Meinung dazu sagen: Die 7 Chakren der indischen Chakrenlehre weisen doch einige Unterschiede zu den 9 Zentren des Human Designs auf und -um Verwirrung zu vermeiden- würde ich das Wort „Chakra“ im Zusammenhang mit den 9 Zentren des Human Design eher vermeiden.

Aber jetzt machen wir erstmal wieder weiter im eigentlichen Text! 🙂

Definierte / Undefinierte Zentren im Human Design

Im Zusammenhang mit dem Wort „Zentrum“ fallen sehr häufig auch die Worte „definiert“ und „undefiniert“.

Was bedeutet das?

Definierte Zentren

Ist ein Zentrum in deinem Bodygraphen farbig bzw. ausgefüllt dargestellt, bedeutet das meistens, dass es definiert ist. Ein definiertes Zentrum bedeutet, dass dir die Energie dieses Zentrums konstant zur Verfügung steht.

Hier sendest du -egal in welchem astrologischen Wetter oder in welcher Umgebung du dich gerade befindest- eine konstante, verlässliche Energiefrequenz aus.

Ein definiertes Zentrum ist also ein bisschen so etwas wie ein ganz bestimmter Radiosender, der seine Show jahrzehntelang in seine Umwelt aussendet.

Undefinierte Zentren

Ist ein Zentrum in deinem Bodygraphen in weiß bzw. leer dargestellt, bedeutet das meistens, dass es undefiniert ist. Ein undefiniertes Zentrum (ist kein einziges Tor aktiviert auch offenes Zentrum genannt) ist eine Quelle, mit der du die Energien deiner Umgebung aufnehmen bzw. wahrnehmen kannst.

In den undefinierten Zentren kann ein Mensch also besonders viel wahrnehmen und seine Umgebung spüren.

Ist das definierte Zentrum also wie ein Radiosender, ist ein undefiniertes Zentrum so etwas wie ein Radio. Es kann sich in einem gewissen Rahmen aussuchen, welchen Sender es heute hören möchte. Die gespielte Musik kann sich hier von Tag zu Tag und von Ort zu Ort ändern.

(Achtung: Es gibt einen kleinen, aber feinen Unterschied zwischen undefiniertem und offenem Zentrum. Ist kein einziges Tor in einem Zentrum aktiviert, spricht man von einem „offenen“ Zentrum. Gibt es dagegen ein oder mehrere aktivierte Tore, aber keinen vollständig aktiven Kanal zu einem anderen Zentrum, spricht man von einem „undefinierten“ Zentrum.)

Das Prinzip von definiert / undefiniert ist dem Prinzip von Ying und Yang insofern ähnlich, als dass beide Teile vollkommen gleichwertig sind und sich gegenseitig ergänzen. Das ist ganz wichtig. Also bitte, bitte nicht vergessen: Definierte und undefinierte Zentren sind vollkommen gleichwertig!

Die 9 Zentren des Human Design

Okay, damit genug der Vorrede. Nun können wir auf alle 9 Zentren des Human Design eingehen. Wir starten unten im Wurzel-Zentrum und arbeiten uns nach oben zum Kronen-Zentrum vor.

Schnall dich gut an, es geht los! 😀

9 Zentren Human Design - Wurzel

Das Wurzel-Zentrum (Antrieb & Stress, Erdung)

Das Wurzel-Zentrum ist der Erde bildlich gesehen am nächsten und kann damit wortwörtlich etwas sehr erdendes haben. Gleichzeitig ist es aber auch ein sogenanntes „Druck-Zentrum“ und eng mit unserem Stress-System verbunden.

Warum? Naja… ich stelle mir das gerne bildlich: Das Wurzel-Zentrum sitzt ganz weit unten und muss deshalb viel Druck aushalten. Und genauso wie das Fundament eines Hauses gibt auch das Wurzel-Zentrum seinem Träger Stabilität, während gleichzeitig viel Druck auf ihm lastet.

Der Druck im Wurzel-Zentrum kann sich in Form von Stress ausdrücken und antreibend wirken. Es kann uns dazu anregen, uns zu engagieren, zu leisten und den Anforderungen, die an uns gestellt werden, zu entsprechen. Damit gehört das Wurzelzentrum auch zu einem der vier sogenannten „Motor-Zentren“.

Gleichzeitig hat die stabilisierende Funktion des Wurzel-Zentrums die Fähigkeit, Stress von uns zu nehmen, uns zu beruhigen und wieder mit der Erde zu verwurzeln.

In modernen, medizinischen Termen würde man vielleicht sagen, dass die Funktionen des Wurzel-Zentrums dem des sympathischen (anregenden) und parasympathischen (beruhigenden) Nervensystems entsprechen.

Ist das Wurzel-Zentrum in einem Chart definiert (ca. 60% aller Menschen), kann der jeweilige Mensch tendenziell besser mit Stress umgehen, als ein Mensch mit undefiniertem Wurzel-Zentrum (ca. 40% aller Menschen). Menschen mit undefiniertem Wurzel-Zentrum sind dagegen sehr gut darin, den Stress bzw. die Ruhe in ihrer Umgebung wahrzunehmen. Das prädestiniert sie z.B. dafür, anderen Menschen im Stressmanagement zu helfen.

Im Wurzel-Zentrum sitzen das Tor des Anspruchs (19), das Tor der Kämpfer (38), das Tor des Provozierens (39), das Tor der Einschränkung (41), das Tor der Untätigkeit / des Berges (52), das Tor der Anfänge (53), das Tor des Ehrgeizes (54), das Tor der Lebensfreude (58) und das Tor des Akzeptierens (60).

9 Zentren Human Design - Sakral

Das Sakral-Zentrum (Lebenskraft)

Das Sakral-Zentrum ist die Quelle unserer Lebenskraft. Das Wort „Sakral“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „geweiht“ oder „heilig“.

Das Sakralzentrum ist in etwa in der Körperregion angesiedelt, in der sich bei uns Menschen die Geschlechtsorgane befinden. Und so, wie die Geschlechtsorgane die Fähigkeit besitzen, neues Leben zu erzeugen, gibt uns auch dieses Zentrum die Energie, (neue) Dinge zu erschaffen, „in die Welt zu bringen“ bzw. „wachsen zu lassen“.

Tatsächlich wird das Sakral-Zentrum manchmal auch als „Sex-Zentrum“ bezeichnet, obwohl sakrale Energie eigentlich für viel mehr steht, als nur für sexuelle Energie. Aber wenn du dir gleich mal die Tore des Sakralzentrums durchliest (unten in blau), wirst du vielleicht herauslesen können, woher der Name kommt. 😉

Das Sakralzentrum ist bei ca. 70% aller Menschen definiert, die damit automatisch entweder zum Human Design Typ Generator oder Manifestierender Generator gehören. Das definierte Sakral-Zentrum schenkt seinem Träger einen konstanten Fluss an Lebensenergie und enormes Durchhaltevermögen.

Menschen, bei denen das Sakral-Zentrum undefiniert ist (ca. 30% aller Menschen), sind nicht die typischen „Macher“ oder „Arbeitstiere“, denn sie wurden nicht zum dauerhaften „Malochen“ gemacht. Die Schaffensfreude dieser Menschen kommt und geht mit den Zyklen und Energien um sie herum – und genau damit haben sie es in unserer heutigen Gesellschaft wahrscheinlich oft nicht leicht.

Wegen der starken Lebensenergie, die uns das Sakral-Zentrum zur Verfügung stellen kann, zählt es zu den sogenannten „Motor-Zentren„.

Im Sakral-Zentrum sitzen das Tor der Neuordnung (3), das Tor der festen Rhythmen (5), das Tor der Details in der Anwendung (9), das Tor des Vermögens (14), das Tor der Ernährens / Pflegens (27), das Tor des Ja-Sagens (29), das Tor der Macht (34), das Tor des Wachstums (42) und das Tor der Sexualität (59).

Das Emotional- / Solarplexus-Zentrum (Emotionen)

Der Name und die Position des Solarplexus-Zentrums im Human Design haben mich am Anfang sehr verwirrt. Solarplexus… der liegt doch eigentlich ganz woanders!? Falls dich das auch wundert, lass dich nicht irritieren. Anatomisch würde man das Solarplexus-Zentrum im Human Design -im Gegensatz zu der Darstellung im Bodygraphen- auch tatsächlich eher dem Mittelbauch (Magen, Nieren, Lunge, Nervensystem) zuordnen.

So weit, so gut. Welche Aufgabe hat denn das Solarplexus-Zentrum?

Das Solarplexus-Zentrum ist der Sitz unserer Emotionen. Starke Emotionen wie Freude, Angst, Wut, Ekel, Überraschung, Trauer usw. entspringen den Energien dieses Zentrums. (Ein sehr häufiger Name für das Solarplexus-Zentrum ist deshalb auch „Emotions-Zentrum“.)

Diese Emotionen können zum einen enorme Energie freisetzen (weshalb auch das Solarplexus-Zentrum zu den vier Motorzentren zählt) und sind zum anderen auch für unsere emotionale Bewusstheit zuständig (weshalb das Solarplexus-Zentrum auch zu den drei Bewusstheits-Zentren gehört).

Ist das Solarplexus-Zentrum definiert (ca. 53% aller Menschen), hat die entsprechende Person automatisch die Emotionale Autorität. Ihre Entscheidungen werden idealerweise von dem Kommen und Gehen verschiedener, starker Emotionswellen geleitet und schließlich in die richtige Richtung gelenkt.

Menschen mit undefiniertem Solarplexus-Zentrum (ca. 47% aller Menschen) werden dagegen viel eher von den Emotionen der Menschen in ihrer Umgebung beeinflusst. Die starken Emotionswellen, die von anderen auf sie überschwappen, können sie dann teilweise auch sehr überraschen und völlig mitreißen – egal ob Euphorie, enorme Wut, oder tiefe Trauer.

Im Solarplexus-Zentrum sitzen das Tor der Reibung / Konfliktlösung (6), das Tor der Offenheit (22), das Tor der Gefühle / des Verlangens (30), das Tor der Krisenbewältigung (36), das Tor der Freundschaft / Familie (37), das Tor der Prinzipien (49) und das Tor des Geistes (55).

Das Milz-Zentrum (Intuition, Überleben)

Das Milz-Zentrum ist gefühlt ein sehr urtümliches, animalisches Zentrum, denn es ist der Ort für Intuition, Spontanität und Instinkte.

Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass das Milz-Zentrum der Funktionsweise eines Reptiliengehirns gleicht (bitte nagel mich aber nicht darauf fest :D), denn hier dreht sich viel um „Freund-oder-Feind?“, „Essbar oder giftig?“, „Totstellen oder Kämpfen?“. Kurzum: ums Überleben.

Das Milz-Zentrum ist dabei blitzschnell und verarbeitet die wahrgenommenen Informationen (Geruch, Geschmack, Geräusche, …) noch bevor sie überhaupt im logischen Bewusstsein ankommen und vom Verstand verarbeitet werden können. Damit zählt das Milz-Zentrum übrigens auch zu den drei Bewusstheits-Zentren, denn es beinhaltet die intuitive Bewusstheit (Was brauche ich zum Überleben?).

Vielleicht nicht das beste Beispiel, aber was macht eine Echse, wenn die Sonne scheint, sie satt ist und spürt, dass ihr gerade keine Gefahr droht? Richtig! Sie liegt in der Sonne und genießt. Und genauso ist das Milz-Zentrum auch der Sitz des Wohlbefindens. Wenn alles in Ordnung ist, wir gesund und sicher sind, geht es uns gut. Wir fühlen uns wohl.

Menschen mit definiertem Milz-Zentrum (ca. 55% aller Menschen) sind tendenziell eher spontan und haben gute Reflexe / Sinne / Instinkte („Irgendwie möchte ich das gerade nicht essen. Ich glaube, das ist nicht mehr gut.„)

Menschen mit undefiniertem Milz-Zentrum (ca. 45% aller Menschen) haben tendenziell etwas weniger gut ausgeprägte Instinkte und damit auch weniger Vertrauen in ihr körpereigenes „Frühwarmsystem“. Das kann sie manchmal etwas misstrauisch oder teilweise sogar ängstlich machen.

Im Milz-Zentrum sitzen das Tor des Verbesserns (18), das Tor des Spielers (28), das Tor der Kontinuität (32), das Tor der Wachsamkeit / Muster (44), das Tor der Tiefe (48), das Tor der Werte (50) und das Tor der intuitiven Einsicht (57).

Das Herz-Zentrum (Willensstärke)

Das gute, alte Herz! 🙂 Normalerweise kennt man es als Symbol der (romantischen) Liebe zwischen (zwei) Menschen, ABER das ist im Human Design nicht ganz so. Denn interessanterweise steht das Herz-Zentrum im Human Design für Willensstärke, Ego und Freiheit und dreht sich damit eher um das Thema Selbstwertgefühl (was in gewisser Weise natürlich auch mit romantischer Liebe in Verbindung steht).

Wenig überraschend ist es deshalb, dass die Themen Geld und materieller Reichtum im Human Design nicht hauptsächlich Themen des Kopfes sind, sondern vor allem Themen des Herz-Zentrums. Denn das Selbst-Wert-Gefühl hat ja direkt damit zu tun, wie wertvoll man sich selbst fühlt und wie viel man tief im Inneren glaubt, zu verdienen.

Gleichzeitig entspringen dem Herzen auch die Herzenswünsche. Herzenswünsche sind sehr tiefe Visionen und eine Quelle von starker Energie (weshalb das Herz-Zentrum auch zu den vier Motorzentren gehört). In diesen Herzenswünschens steckt oft ein geheimer Balanceakt, ganz nach dem Motto: „Mache ich die Dinge gerade wirklich zum Wohle anderer, oder mache ich all das eigentlich hauptsächlich für mich selber?

Menschen mit definiertem Herz-Zentrum (ca. 37% aller Menschen) besitzen einen eisernen Willen und ziehen die Dinge durch, für die ihr Herz schlägt. Wenn diese Energien allerdings überhandnehmen, kann das schnell extrem anstrengend und vielleicht sogar ungesund für den entsprechenden Menschen werden. Achtsamkeit ist hier ein erster Schritt zur Besserung. 😉

Menschen mit undefiniertem Herzen (ca. 63% der Menschen) haben tendenziell eher Schwierigkeiten mit dem Thema „niedriges Selbstwertgefühl„. Hier gilt es, sich immer wieder freundlich daran zu erinnern, dass man nichts beweisen muss, sondern ganz genau gut und wertvoll so ist, wie man ist. Vielleicht ist das nicht immer einfach zu glauben, aber es ist die Wahrheit. 🙂

Im Herz-Zentrum sitzen das Tor des Jägers (21), das Tor der Egoisten / der Anhäufung (26), das Tor des Alleinseins (40) und das Tor des Schocks (51).

Das G- / Selbst- / Identitäts-Zentrum (Richtung, universelle Liebe)

Das G-, Selbst- oder Identität-Zentrum ist wieder eines der Dinge, die mir besonders schwer fallen mit Worten zu beschreiben, denn es ist etwas Feines, Subtiles, Mystisches und erstmal Abstraktes.

Das Identitäts-Zentrum ist Sitz unserer (Selbst- ) Liebe und der tiefen Frage von „Wer bin ich?„. Außerdem ist dieses Zentrum die Quelle unserer Liebe (wobei hier nicht die romantische, leidenschaftliche Liebe aus dem Solarplexus-Zentrum gemeint ist, sondern eine sehr universelle, göttliche Liebe).

Nicht umsonst wird das Identitäts-Zentrum auch manchmal „Gottes-Zentrum“ genannt, denn wenn ein Zentrum besonderen Kontakt „zum Göttlichen / zur Seele / zum höheren Selbst“ haben würde, dann wäre es das Identitäts-Zentrum.

Ist das Identität-Zentrum definiert (ca. 57% aller Menschen), drückt sich das für den Träger in einem Gefühl von „Ich weiß, wer ich bin und ich weiß, wo ich hingehen soll (universelle Führung).“ aus. Dieses Gefühl der Identität und Vertrauen in die eigene Richtung kann durch Konditionierung schnell überschattet und in Frage gestellt werden. Wenn das der Fall ist, lohnt es sich, der eigenen Strategie & Autorität zu folgen.

Ist das Identitäts-Zentrum undefiniert (ca. 43% aller Menschen), kann sich das Gefühl von „Wer bin ich eigentlich?“ und „Wohin soll ich gehen?“ ständig ändern. Das macht den entsprechenden Menschen auf der einen Seite zwar sehr flexibel und empfänglich für die verschiedenen Energien in seiner Umgebung, kann auf der anderen Seite aber auch verwirren und verunsichern.

Da die Richtung im Leben, die von Menschen mit undefiniertem G-Zentrum eingeschlagen wird, besonders intensiv von den umgebenden Menschen und Räumlichkeiten abhängt, ist Achtsamkeit, sowie das Folgen der persönlichen Strategie und Autorität hier sehr hilfreich.

Im Identitäts-Zentrum sitzen das Tor des Selbstausdrucks / des Schöpferischen (1), das Tor der Empfänglichkeit (2), das Tor der Geschlossenheit (7), das Tor des Verhaltens (10), das Tor des Zuhörers (13), das Tor der Liebe zur Menschheit (15), das Tor der spirituellen Haltung des Selbst (25) und das Tor der Entschlossenheit des Selbst (46).

Das Kehl-Zentrum (Ausdruck)

Würde man Energieflüsse sehen können, würde man vermutlich sehen, wie die Energien durch die beiden Druckzentren (Krone und Wurzel) in uns hineinströmen, intern verarbeitet werden und sich dann ihren Weg zum Kehl-Zentrum bahnen.

Denn die Kehle ist das Zentrum des Ausdrucks. Hier werden Dinge zum Ausdruck gebracht und umgesetzt. Dadurch wird Energie in Materie verwandelt, ergo: Dinge manifestiert.

Das „zum Ausdruck bringen“ muss dabei nicht zwangsläufig durch das Sprechen von Worten geschehen, sondern kann z.B. auch in Form von Schrift, Gesang, Kunst oder Tanz passieren.

Menschen mit definierter Kehle (ca. 72% aller Menschen) haben meistens eine ganz bestimmte Art und Weise zu sprechen bzw. sich auszudrücken. Diese Ausdrucksart ändert sich normalerweise nur geringfügig – egal, wo oder mit wem dieser Mensch gerade zusammen ist. Menschen mit definiertem Kehl-Zentrum sind häufig auch sehr redegewandt und sprechen gerne bzw. bringen sich gerne zum Ausdruck.

Menschen mit undefinierter Kehle (ca. 28% aller Menschen) sind dagegen flexibler in ihrer Ausdrucksart und können sich viel besser an ihre Umgebung anpassen. So haben überraschenderweise auch viele große Politiker oder bekannte Redner ein undefiniertes Kehl-Zentrum: Das schenkt ihnen die Fähigkeit, die Energien des Publikums zum Ausdruck zu bringen und das zu sagen, was gut bei den anderen ankommt. Gleichzeitig kann eine undefinierte Kehle auch manchmal zu Sprachlosigkeit bzw. dem „Fehlen der richtigen Worte“ führen, oder -ganz im Gegenteil- zum (zu viel) Sprechen in unangebrachten Momenten verleiten.

Im Kehl-Zentrum sitzen das Tor des Beitragens (8), das Tor der Vorsicht (12), das Tor der Fähigkeiten (16), das Tor des Jetzt (20), das Tor der Assimilation (23), das Tor des Einflusses (31), das Tor des Rückzugs (33), das Tor der Veränderung (35), das Tor der Sammlung (45), das Tor der Anregung (56) und das Tor der Details im Ausdruck (62).

Das Verstand-Zentrum / Ajna (Denken, Logik)

Das Verstand-Zentrum ist wahrscheinlich schon recht intuitiv und vom Namen her greifbar, da wir im Alltag alle recht viel mit unserem Verstand arbeiten.

Logik, Rationalität, Strukturen und Zahlen, Daten, Fakten, all das wird vom Verstand liebend gerne verarbeitet. Es ist also nicht überraschend, dass das Verstand-Zentrum relativ weit oben im Kopf des Bodygraphen (nahe des Gehirns) dargestellt wird.

Das Denken schenkt uns mentale Bewusstheit, sodass es ebenfalls nicht überrascht, dass auch das Verstand-Zentrum zu den drei Bewusstheits-Zentren gehört.

Ist der Verstand definiert (ca. 47% aller Menschen), sind diese Menschen sehr viel am denken. Es rattert quasi dauernd in ihrem Kopf. (Wer kennts? 😀 ) Wenn es ihnen gelingt, sich auf ein Problem zu konzentrieren, schenkt der definierte Verstand aber auch die Fähigkeit, eine sehr gute Lösung für dieses Problem finden zu können.

Auch bei Menschen mit undefiniertem Verstand (ca. 53% aller Menschen) kann es natürlich passieren, dass sie die Energien ihrer Umgebung aufnehmen und ebenfalls viel am Denken sind. Allerdings haben sie nicht dieses permanente „Zerdenken“ von Dingen, sondern neigen ohne die externen Einflüsse zu geistiger Klarheit, die sich aber auch gerne mal in geistige Abwesenheit und / oder Vergesslichkeit umwandeln kann.

Im Verstand-Zentrum sitzen das Tor der mentalen Lösungen (4), das Tor der Ideen / Harmonie (11), das Tor der Meinungen (17), das Tor des Rationalisierens (24), das Tor der Einsicht (43) und das Tor des Begreifens (47).

Das Kopf- / Kronen-Zentrum (Inspiration)

Das Kopf- bzw. Kronen-Zentrum wird nicht umsonst auch „Kronen-Zentrum“ genannt, denn es sitzt wie eine Krone ganz oben auf unserem Bodygraphen. 👑

Genauso wie das Wurzel-Zentrum ist auch das Kronen-Zentrum ein sogenanntes Druck-Zentrum. Während das Wurzel-Zentrum allerdings Energie / Druck aus dem Fundament bzw. der Erde aufnimmt, erhält das Kronen-Zentrum energetische Impulse / Druck „von oben“ bzw. aus dem Kosmos.

Das Kronen-Zentrum verbindet uns also wie eine Antenne mit den „geistigen Energien“ -also Ideen, Gedanken, Impulsen und Wahrheiten- um uns herum und ist damit eine große Inspirationsquelle.

Ist das Kronen-Zentrum definiert, muss immer auch das Verstand-Zentrum definiert sein (Achtung, die Rückrichtung gilt nicht! Das heißt, wenn das Verstand-Zentrum definiert ist, muss die Krone nicht unbedingt auch definiert sein).

Menschen, mit einer solchen definierten Krone (ca. 30% aller Menschen), tendieren dazu, ständig über ihre vielen „Geistesblitze“ nachzudenken. Die im Kronen-Zentrum erzeugten Inspirationen werden nämlich in das Verstand-Zentrum weitergeleitet und dort logisch (mit Zahlen, Daten, Fakten) bearbeitet.

Ist die Krone undefiniert (ca. 70% aller Menschen), ist die Krone wirklich wie eine ständig hörende Antenne, die stetig auf der Suche nach Inspirationsquellen ist. Menschen mit undefinierter Krone neigen dadurch z.B. auch gerne dazu, sich lange alle möglichen Bilder / Videos / Texte anzuschauen, um nach Inspiration zu suchen. („Die Pinterest-Suchtis“ 😀 )

Im Kronen-Zentrum sitzen das Tor der Geheimnisse (61), das Tor des Zweifels (63) und das Tor der Verwirrung / der verschiedenen Möglichkeiten (64).

Gruppierungen der Zentren

Oft hört man von bestimmten Gruppen von Zentren, wie z.B. die Motorzentren oder die Druck-Zentren.

Da der Beitrag schon recht lang ist und ich die Dinge auch teilweise schon im Text zu den jeweiligen Zentren erwähnt hatte, werde ich dir hier nur ganz kurz und knapp eine Übersicht über die verschiedenen Arten an Zentren geben:

2 Druck-Zentren:
Kronen-Zentrum und Wurzel-Zentrum

4 Motor-Zentren:
Herz-Zentrum, Solarplexus-Zentrum, Sakral-Zentrum, Wurzel-Zentrum

3 Bewusstheits-Zentren:
Milz-Zentrum (intuitive Bewusstheit), Solarplexus-Zentrum (emotionale Bewusstheit), Verstand-Zentrum (mentale Bewusstheit)

1 Manifestations-Zentrum:
Kehl-Zentrum

1 Identitäts-Zentrum:
Identitäts- bzw. G-Zentrum (Sitz des „Magnetischen Monopols“)

Schlusswort & Ausblick

So… ich hoffe dieser etwas ausführlichere Teil über die 9 Zentren des Human Design konnte dir weiterhelfen. Wenn du noch weitere Fragen oder Themenwünsche für neue Beiträge hast: Immer her damit. 🙂 Schreib mir dafür einfach an info[at]mondsteinsee.de und ich freue mich, von dir zu hören!

Ansonsten… wie wäre es bis dahin mit einem Text über die 6 Schaltkreise oder Partnerschaftsdynamiken im Human Design? 🙂

Ich wünsche dir auf jeden Fall noch einen tollen Tag!
Deine Cati

P.S.: Falls du Fehler jeglicher Art findest, lass es mich sehr gerne wissen. Ich bin jederzeit dazu bereit, meine Beiträge zu korrigieren / verbessern. 🙂

Dieser Beitrag hat 13 Kommentare

  1. Britta

    Liebe Cati. So toll deine Beiträge! Super leicht und locker geschrieben und sogar für mich verständlich. Vuelen Dank für die Mühe!

    1. Cati

      Hallo liebe Britta und herzlichen Dank für die lieben Worte – das wirkt sehr motivierend auf mich! 🙂
      Es freut mich sehr, dass dir die Beiträge gefallen und du sie gut verstehen kannst. Lass mich gerne wissen, wenn du weitere Themenwünsche o.Ä. hast.
      Ganz liebe Grüße und einen tollen Sonntag!
      Cati

  2. Mario

    70% mit definierter Krone kann nicht stimmen. Wenn 47% eine definiertes Ajna haben, muss der Prozentsatz der Krone auf jeden Fall darunter liegen.

    1. Cati

      Hallo Mario,
      da hast du natürlich vollkommen Recht! Ich habe die Prozentzahlen (70% / 30%) an der jeweils falschen Stelle aufgeschrieben. 😅 Entschuldigung!
      Die Zahlen sind jetzt korrigiert – danke für das aufmerksame Lesen des Textes.
      Viele liebe Grüße!
      Cati

  3. Katharina

    Hallo liebe Cati,
    ich bin so froh, dass es http://www.mondsteinsee.de gibt. Deine Beiträge sind so wertvoll und gut erklärt ….ich liebe es einfach. Einfach großartig! Vielen herzlichen Dank für deine tolle Arbeit!

    1. Cati

      Vielen Dank für das Lob! Es freut mich sehr, dass dir die Beiträge gut gefallen. 🙂

  4. Emma

    Hallöchen, wie kann ich als MGauf mein sakral Zentrum hören wenn ich Trauma und Konditionierung sehr stark erfahren habe?
    Hilft da eine gute Therapie oder wie genau mach ich das jetzt?

    1. Cati

      Hallo Emma,
      das ist tatsächlich keine einfache Frage. Dekonditionierung und die Entwicklung eines guten Bewusstseins für unsere Körperweisheit sind Prozesse, die selten von heute auf morgen passieren, sondern meistens etwas Zeit in Anspruch nehmen. Aber mit Achtsamkeit, scharfer Selbstbeobachtung und spielerischer Experimentierfreude begibst du dich -sehr wahrscheinlich- schon automatisch auf den Weg. 😉 (Strategie und Autorität können dabei gute Wegweiser.)
      Eine gute Therapie kann den Prozess sicherlich beschleunigen, allerdings würde auch nur dazu raten, wenn du auch Interesse daran hast und sich Therapeut + Therapiemethode für dich stimmig anfühlen.
      Liebe Grüße!
      Deine Cati

    2. Shazy

      Hallo Cati!
      Vielen lieben Dank dafür, dass du dein Wissen auf so eine leicht verständliche Art mit uns teilst.
      Ich habe noch eine Frage, und zwar ob es möglich ist alle Zentren definiert zu haben? Und ob auch durch die Anzahl von definierten Zentren Aussagen gemacht werden können. Z.B Menschen mit ca. gleichen Anteilen von definiert und undefiniert sind ausgeglichener. Menschen mit vielen definierten Zentren sind vielleicht für die meisten „a lot to handle“. Und wenn man keine definiert hat, dann haben andere Angst sich auf diese Person zu verlassen, weil sie immer anders handeln kann?
      Ich hoffe du kannst verstehen was ich meine. Auf eine Antwort von dir würde ich mich sehr freuen.
      LG

      1. Cati

        Hallo liebe Shazy und vielen Dank für deine Nachricht + die lieben Worte! 🙂
        Ja, es ist möglich, alle Zentren definiert zu haben. Anhand des Verhältnisses von definierten zu undefinierten Zentren kann man tendenziell schon erkennen, ob jemand mehr oder weniger empfänglich für die Energien in seiner Umgebung ist, allerdings sind Pauschalaussagen anhand einzelner Aspekte eines Charts (z.B. nur der Blick auf definierte & undefinierte Zentren) meistens zu platt / oberflächlich und werden selten der besonderen Individualität eines Menschen und seines Charts mit allen Facetten und Nuancen gerecht. Wie beim Lesen eines Buches: Wenn man nur die Überschriften der einzelnen Kapitel liest, kann man vielleicht erahnen, was das ungefähre Thema des Buches ist, aber den genauen Inhalt (und was genau die einzelnen Titel im Kontext bedeutet) versteht man erst, wenn man das Buch von vorne bis hinten (und vielleicht sogar mehrfach) aufmerksam liest. 😉
        Ganz viele liebe Grüße!
        Deine Cati

  5. Alex

    Hallo Cati,
    ich bin noch total neu beim Human Design, aber finde das alles wahnsinnig interessant und vielfach erstaunlich treffend. Deine Seiten helfen mir, mein Chart besser zu verstehen – vielen Dank dafür!! Es war gar nicht so einfach, eine Seite zu finden, in der das für Einsteiger gut erklärt ist! ;o)

    Was ich mich schon seit einer Weile frage, ist: Wie ist denn das mit den Charts von Menschen, die z.B. zu früh geboren wurden (meine beiden Kinder sind nämlich mit einem geplanten Kaiserschnitt gekommen) – die waren ja wohl ursprünglich mal ‚anders angelegt‘, oder? Müsste man bei ihnen nicht ‚eigentlich‘ ein späteres Geburtsdatum berechnen? Was ja schwierig ist, weil man ja nicht weiß, wann sie ‚regulär‘ gekommen wären…..?

    Hast du damit Erfahrungen?

    1. Cati

      Hallo Alex,
      erstmal vielen Dank für die lieben Worte. Es freut mich wirklich sehr, dass dir die Beiträge gefallen und dir dabei helfen, dein Chart besser zu verstehen. 🙂
      Zu deiner Frage: Im Human Design wird davon ausgegangen, dass der Geburtszeitpunkt genau richtig so ist, wie er ist – egal ob Kaiserschnitt, Frühgeburt, oder Sonstiges. Auch, wenn solche Dinge für uns manchmal als „anders angelegt“ erscheinen mögen, war es vielleicht doch ganz genau so angelegt (sonst wäre es ja auch nicht passiert 😉 ). Vielleicht kann man sich das ein bisschen so vorstellen, wie bei einem Fluss: Wenn man an der Quelle eines unbekannten Flusses badet, weiß man nicht, wie lange der Weg bis zum Meer ist. Aber wenn man von weit, weit oben auf den ganzen Fluss schauen würde, wüsste man genau, wie lange der Weg bis zur Mündung ins Meer ist. So zumindest stelle ich mir das manchmal auch mit der Zeit und den „zufälligen Events“ im Leben vor. Aus unserer limitierten Perspektive wirken Dinge zufällig, die aber vielleicht genau so passieren sollten.
      Macht das für dich auch Sinn? 🙂
      Viele liebe Grüße!
      Deine Cati

  6. Karina

    Hallo Cati, auch mir gefällt dein design und die gesamte Aufmachung zu Human Design.

    Ich habe gehört, bei den Zentren gibt es ein Ranking, also wenn jemand viele Zentren definiert hat, dann gibt es sozusagen eine Ordnung, welches im System mehr zu sagen hat oder eben auch nicht bzw. in welcher Situation welches Zentrum vroangeht. Kannst du dazu etwas schreiben? Danke.

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